“Naturwein” ist einfach Wein, wie man den seit dem Ursprung des Weins (ca. 6000 BC v. Chr.) bis zum 20. Jahrhundert hergestellt hat: reiner vergorener Traubensaft.

Im letzten Jahrhundert wurde Wein wie ein Massenprodukt betrachtet und Winzer haben nach Lösungen gesucht für eine Standardisierung des Geschmacks und der Weine, damit Produktion und Produktivität steigen. Der Önologe, als Weinchemiker wurde beauftragt, künstliche Hefen zu entwickeln, die gezielte Geschmack und Textur bringen sollten.

Die steigende Macht der agrochemischen Industrie hatte auch einen bedeutenden Einfluss auf die Weinproduktion, indem sie immer mehr chemische Pestiziden und Düngemittel verkaufte. All diese unnatürlichen Stoffen, die im Boden gefangen werden, enden in der Traube und bleiben im Endprodukt Wein. Deshalb wird jetzt der Begriff "konventioneller Wein" benutzt, um diesen industriell mit Chemie hergestellten Wein zu bezeichnen.

Links, die Rebstöcke vom Naturwinzer Philippe Jambon,

Rechts, sein konventioneller Nachbar,

Beaujolais, Frankreich (DR)

Es gab erste Fortschritte mit der Entwicklung der biologischen Landwirtschaft, die versuchte den Einsatz von Chemikalien zu verhindern. Ein weiterer Schritt war die Einführung der Biodynamie in die Weinherstellung. Nach Rudolf Steiners Hinweisen, der die Ursitten der ersten Bauer mit Mondkalender, Energien und Kosmos in seiner Theorie zusammengefasst hat, arbeiten Winzer zum Beispiel mit Pflanzentees und sprühen die Reben, um sie vor Krankheiten zu schützen oder ihr Wachstum zu fördern.

Als Reaktion gegen konventionellen Wein, der immer noch "Wein" genannt wurde, haben Winzer, die den Einsatz von Chemie und Zusatzstoffen ablehnten, entschieden, ihr Getränk "Naturwein" zu nennen.

Obwohl es noch keine Zertifizierung oder Label gibt, entspricht ein Naturwein folgenden Kriterien:

Bio und biodynamische Kultur im Weinberg
Keine Chemie im Weinberg und im Keller
Handlese
“Nix rein, nix raus”: keine Zusatzstoffe, nur spontane Gärung mit einheimischen Hefen, keine Filtration
Kein oder ganz wenig zugefügter Schwefel
Naturwein ist deshalb bekömmlicher und die Abwesenheit von Chemie und Schwefel hilft den Morgenkater zu vermeiden, was der stärkste Werbeargument wohl ist!
In den letzten 20 Jahren sind immer mehr Winzer auf Bio umgestiegen und schliesslich machen den entscheidenden Schritt zum Naturwein, der viel mehr Arbeit im Weinberg erfordert, aber sie sind stolz darauf, einen Wein zu produzieren, den sie selber trinken und geniessen können und der kein langfristiges Gift ist.